Europameisterschaft in Feldbogen
Ein weinendes und ein lachendes Auge gab es für Oliver Obst am Ende der Europameisterschaften im Feldbogenschießen, ausgetragen im slowenischen Mokrice: Am Ende eines dramatischen Wettkampfes konnte er mit Platz sechs als bester Deutscher Recurve-Bogenschütze jedoch erhobenen Hauptes sehr erfolgreich vom Platz gehen.
Aufgrund seiner sehr guten Leistungen war der 24-jährige Feuchter, der schon seit Jahren sportlich bei den Neumarkter Bogenschützen zu Hause ist von Nationaltrainer Peter Lange für diesen Saisonhöhepunkt in Slowenien nominiert worden. Bereits letztes Jahr wurde er für die Weltmeisterschaften in Irland nominiert, dieses Mal ging er schon wesentlich erfahrener in diesen Top-Wettkampf, schon die Qualifikation zu einer Europameisterschaft alleine darf als großartiger Erfolg gewertet werden und ist nur den absolut Besten der Zunft vorbehalten. Dass Oliver Obst trotz seines jugendlichen Alters und der Tatsache, dass er sich dem Feldbogenschießen erst seit 5 Jahren widmet, hier zur festen Bank der Nationalmannschaft geworden ist, freut umso mehr.
So wurde er nun für die Europameisterschaft zusammen mit
Sebastian Rohrberg, mehrmaligem Weltmeister vergangener Jahre im
Feldbogen, als einziger Schütze in der Klasse Recurve nominiert.
Insgesamt umfasst das Aufgebot des Deutschen Schützenbundes 14 Athleten,
darunter drei aus Bayern. Der Golfplatz in Schloß Mokrice/Slowenien
sollte diesmal der Austragungsort für die besten Feldbogenspezialisten
aus ganz Europa sein. Oliver Obst startete auf die 24 Scheiben der
unbekannten Runde mit großem Erfolg. Hierbei sind die Entfernungen durch
die Schützen selbst zu schätzen, neben der Einschätzung von
Licht/Schatten, Wind, Gefälle etc. gilt es also viel zu beachten. Da auf
jede Entfernung nur 3 Schuss abgegeben werden, sollte es schon gut
passen, sonst verliert man zu viele Ringe. Oliver Obst war von Anfang an
bei den Besten und beendete diesen ersten Tag auf Rang neun der Tabelle
– mit gutem Kontakt zur Spitze des Feldes. Auch der zweite Tag, nun
waren die Entfernungen der Scheiben bekannt, begann er stark. Nach gut
der Hälfte des Programms hatte sich Oliver Obst schon nach oben
orientiert und zahlreiche Plätze gutgemacht, als das Unglück seinen Lauf
nahm: die Wurfarme seines Bogens brachen – eine Katastrophe! Dieser
äußerst seltene technische Defekt – noch dazu beim Saisonhöhepunkt – da
war Aufregung angesagt. Weiteres Problem: eigene Ersatzwurfarme hatte
Oliver Obst nicht. Über den Bundestrainer und die Kampfrichter konnten
von einem Kollegen der Nationalmannschaft schnell andere, jedoch
überhaupt nicht auf Oliver Obst abgestimmte Wurfarme besorgt werden,
damit er wenigstens weiterschießen konnte, auch wenn seine Chance
dadurch ganz klar gegen Null gesunken waren. Doch nun erwachte der
Kampfgeist in ihm: er wollte sich durch dieses Problem nicht von seinem
guten Weg abbringen lassen und zeigte sein wahres Können – ohne
irgendwelche Einstellungen sich der neuen Situation anpassen und auf
höchstem Niveau weiterschießen. Es gelang! Oliver Obst beendete die
Qualifikation als Elfter – unter den Voraussetzungen sensationell!
Die
Eleminationsrunde -aus 16 Teilnehmer mach acht – überstand Oliver Obst
am dritten Tage mit Bravour, im Gegensatz zu manch anderen vor ihm
platzierten Schützen. Als die besten acht Teilnehmer dann zur Ermittlung
der besten vier Schützen und damit der Halbfinalteilnehmer antraten
konnte Oliver Obst wieder eine starke Serie hinlegen, doch letztendlich
fehlten ganze zwei Ringe, um sich unter die besten Vier Europas zu
schieben. Platz sechs machte den jungen Bogensportler aber dennoch
überglücklich, erst recht unter den Voraussetzungen! Außerdem spricht
die Zeit für ihn – er hat ja gerade erst begonnen mit dem
Feldbogenschießen, so dass man hier in den nächsten Jahren sicher noch
viel von dem sympathischen Bogensportler aus der Habersmühle hören wird.